Aktuell
Ein Elektromuseum für Thüringen
Magazin Ausgabe 15-2024
Mit folgenden Artikeln:
- Zum 100. Geburtstag von Prof. Dr. Heinz Beneking
- 40 Jahre Heimcomputer HC9900 aus Mühlhausen
- Transistorradios aus Thüringen
- Der Erfurter Transistor OC846A
Pressemitteilung: Das Elektromuseum erforscht die Geschichte der Mikroelektronik in Thüringen
Pressemitteilung im PDF Format.
Kürzlich wurden im Thüringer Industriearchiv des Thüringer Museums für Elektrotechnik eine Reihe von Forschungsberichten gefunden, die Aufschluss über eine Forschungskooperation zwischen der Technischen Hochschule Ilmenau (THI, heute TU-Ilmenau) und dem VEB Funkwerk Erfurt (FWE), geben.
Gemeinsam mit Zeitzeugen konnten diese nun ausgewertet werden. Demnach handelt es sich um die Entwicklung der nSGT-DMOS-Technologie, mit der wesentlich schnellere Transistoren hergestellt werden konnten, als es mit der damaligen 10 µm MOS-Technologie möglich war. DMOS steht für doppeldiffundierter Metall Oxid Transistor. DMOS Transistoren schalten nicht nur schneller, sondern können auch für höher Spannungen eingesetzt werden.
Im Auftrag des FWE begannen die Entwicklungsarbeiten im November 1978 an der Sektion PHYTEB der THI. Bemerkenswert ist, dass daran auch Dagmar Schipanski maßgeblich mitwirkte, die später Professorin für Festkörperelektronik und Rektorin der Technischen Universität Ilmenau, Vorsitzende des Wissenschaftsrats der Bundesrepublik Deutschland, Thüringer Ministerin für Wissenschaft Forschung und Kunst sowie Präsidentin des Thüringer Landtags, war († 2022).
Als eines der Ergebnis dieser Forschungsbemühungen wurde im FWE Mitte der 1980er Jahre der SM 200 entwickelt, ein Dual-Gate DMOS Transistor, der in UKW-Tunern der DDRRundfunkindustrie zum Einsatz kam, beispielsweise im HMK-T 100, vom VEB Sternradio Berlin. Einige der in diesem Forschungsprojekt eingebundenen Diplomanden, Forschungsstudenten und Promoventen fanden ihre berufliche Zukunft teilweise in leitenden Positionen des VEB Mikroelektronik Erfurt, bzw. Nachfolgefirmen wie Thesys, X-Fab Semiconductor Foundry, Melexis sowie Siemens Halbleiter München (Infineon), Semicron Nürnberg, ABB Schweiz oder NXP Niederlande. So konnten sie ihre "DMOS-Erfahrungen" in den jeweiligen Funktionen auch dort einbringen, denn die DMOS-Transistor-Grundstruktur, ist bis in die Gegenwart der Halbleiterfertigung aktuell.
Die DMOS-Technologie, beispielsweise für Hochspannungsanwendungen, ist ein weltweiter Wachstumsmarkt, angetrieben, durch den steigenden Bedarf im Automobilbereich, bei Wechselrichtern für Photovoltaik- und Windenergieanlagen. Davon profitieren letztlich auch die Erfurter Halbleiterfirmen X-Fab und Melexis.
Thüringer Elektromuseum erhält den Landesgeschichtlichen Preis für Industriekultur 2020
Coronabedingt war die Preisverleihung für 2020 zwei mal verschoben worden doch nun konnte sie am 20.06.2022 stattfinden.
In seinem Grußwort lobte Kulturminister Prof. Hoff besonders die ehrenamtliche Arbeit unseres Vereins.
Wir danken allen Autoren der wissenschaftlichen Beiträge, welche in unserem ON.LINE-Magazin veröffentlicht wurden, und die die wissenschaftliche Jury der Historischen Kommission für Thüringen überzeugen konnten. Dieser Preis ist uns natürlich auch Ansporn für weitere industriehistorische Forschungen.