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Thüringer Museum für Elektrotechnik
e.V.
Das technisch-kulturelle Erbe Thüringens
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Trafostation aus den Anfängen der Elektrifizierung

Von Stephan Hloucal

Inhalt

Geschichtlicher Hintergrund

Die Anwendung der Elektrizität beschleunigte gegen Ende des 19. Jh. insbesondere durch die Elektromaschine die Industriealisierung ganz entscheidend. Handwerk, Industrie und Landwirtschaft entdeckten sehr rasch die Vorteile elektrischer Antriebe gegenüber der seinerzeit gebräuchlichen Dampfmaschinen, Verbrennungsmotoren bzw. menschlicher oder tierischer Muskelkraft.

Die Elektrifizierung Thüringens begann zunächst mit einzelnen Generatoren an Wassermühlen, setzte sich nach 1900 mit dem Bau von Elektrizitätswerke fort, nebst den Stromnetzen bis in ländliche Strukturen hinein und war in den 1930er Jahren im wesentlichen abgeschlossen. Elektrizitätswerke, Kohletagebaue, Stromleitungen und Transformatorenstationen veränderten in Mitteldeutschland Landschafts- und Ortsbilder.

Mancherorts sind historische Stromhäuschen zumindest äußerlich noch heute in Funktion.

Trafohäuschen auf der Ausstellung Erlebnis Industriekultur - Innovatives Thüringen seit 1800 in Pößneck 2018

Das dargestellte transportable Transformatorenhäuschen wurde nach 1920 gebaut.

Restauriertes Stromhäuschen aus dem Thüringer Elektromuseum in der Ausstellung Erlebnis-Industriekultur 2018 in der Shedhalle Pößneck
Energietechnik
Deutschland
ca. nach 1920
Mobile Trafostation
k.A.
Zu Beginn der Elektrifizierung wurden solche Transformatorenhäuschen zur Versorgung kleiner Unternehmen, Dörfer, einzelner Straßenzüge oder als Baustromversorgung eingesetzt. Verwendung für 3 - 5 kV auf 380 V.

Solche dienten häufig der Elektrizitätsversorgung kleiner Unternehmen, von Dörfern oder einzelner Straßenzüge bzw. für Baustromversorgungen. Mit einer Höhe ca. 3,50 m, einer Breite und Tiefe von ca. 1,30 m, konnten solche Stromhäuschen vom ortsansässigen Schlosser nach den Vorgaben der Energieversorger aus Winkeleisen und Stahlblech schnell und preisgünstig hergestellt und am Standort auf einem kleinen Betonfundament aufgestellt werden.

Im Inneren befanden sich das Mittelspannungs - Zuleitungskabel mit einem Kabelendverschluss, der direkt über Sicherungen an einen Trennschalter an der Primärseite des Transformators angeschlossen war. Der Transformator wandelte den Dreiphasen - Drehstrom von 3.000 Volt bis 5.000 Volt auf Niederspannung 380 Volt um.

Teilweise waren in Erfurt einzelne Trafohäuschen noch bis in die 1960er Jahre in Betrieb. Sie waren dem steigenden Leistungsbedarf jedoch nicht mehr gewachsen und wurden durch größere Stationen ersetzt. Zur Übertragung größerer Leistungen wurde zudem auch die Systemspannung des Mittelspannungsnetzes auf 10.000 Volt bzw. 20.000 Volt erhöht.

Über viele Jahrzehnte diente das gezeigte Stromhäuschen einem Landwirt in Erfurt - Möbisburg als Geräteschuppen und entging somit der Verschrottung.

2016 wurde es vom Thüringer Museum für Elektrotechnik in einem ziemlich desolaten Zustand geborgen und 2018 für die Impulsausstellung Erlebnis Industriekultur - Innovatives Thüringen seit 1800 in Pößneck, anlässlich des Thüringer Themenjahres Industriealisierung und soziale Bewegungen 2018 , mit Mitteln des Freistaates Thüringen, fachmännisch restauriert.

Prinzipiell kann damit gezeigt werden, wie es im Inneren einer Transformatorenstation aussieht, denn normalerweise sind diese Betriebseinrichtungen des Stromnetzes aus Sicherheitsgründen nur für Elektromonteure mit entsprechender Schaltberechtigung zugänglich.

Altes Stromhäuschen als Geräteschuppen in Erfurt - Möbisburg
Das Stromhäuschen an seinem letzten Standort in Erfurt - Möbisburg als Geräteschuppen.
Transport eines historischen Stromhäuschens zum Restaurator
Transport der Trafostation zum Metall - Restaurator.
Hochpspannungstransformator von Siemens für die Restauration eines Stromhäuschen im Thüringer Elektromuseum.
Hochpsannungs - Transformator von Siemens als Ersatz für die Trafostation. Hinten - Oben die Hochspannungszuleitung. im Vordergrund die Niederspannungsabgänge mit Sicherungen.